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Sehr frühes Mikoskop von Meyerstein um 1845. Das
Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem und geschwärztem bzw. schwarz
lackiertem Messing. Das Instrument verfügt über einen Auszugstubus.
Die grobe Einstellung wird durch Verschieben mit freier Hand erzielt, die
feine durch eine Rändelschraube, welche die Tischplatte anhebt. Die
Beleuchtung erfolgt über einen drehbaren Hohlspiegel.
Göttingen. auf der gegenüberliegenden Seite des Tubus befindet sich die Seriennummer in gleicher Schrift: 13. Die optische Ausrüstung des Mikroskop besteht aus einem Okular und einem Objektiv. Die Unterseite des runden Fußes ist mit Leder bezogen. Zur Verwahrung des Mikroskops wird dieser Fuß abgeschraubt und das Instrument liegend in einer mit grüner Seide gepolsterten Mahagonischatulle aufbewahrt. In dieser Schatulle sind keine Aussparungen für weitere Optiken vorhanden, es ist daher davon auszugehen, dass dieses Instrument bis auf die Auflichtlupe in der Originalausstattung erhalten ist. Bei diesem Mikroskop handelt sich um eine Ausführung des durch Georg Oberhäuser weit verbreiteten kleinen Trommelmikroskops. Während Oberhäuser bereits in den 1830ern seine Instrumente mit dunkeln und matten Oberflächen der Objekttische anbietet und so störende Reflexionen beim Mikroskopieren vermeidet, liefern Simon Plössl und Friedrich Wilhelm Schiek noch bis 1840 ihre Instrumente mit klar lackierten Tischoberflächen aus. Auch die Tischoberfläche des hier gezeigten Instruments ist klar lackiert, was eine Datierung um 1840 nahe legt.
d) Optik. [ ]
No. 21 Mikroskop aus 3 achromatischen Linsen zusammengesetzt die
stärkste Vergrösserung ist 200fach
20 Thlr. Die Verbindung der Werkstätte zum führenden Hersteller astronomischer Instrumente jener Zeit ist ebenfalls in dieser Preisliste vermerkt: Alle achromatischen Objective zu den Fernröhren beziehe ich aus dem optischen Institute von Utzschneider und Fraunhofer in München.
Im Unternehmen Meyersteins arbeitet ab 1855 Rudolf Winkel, der sich 1857 mit einer eigenen Werkstätte in Göttingen selbständig macht. In der Literatur der Zeit findet sich in der auf Juni 1844 datierten Dissertation des Göttinger Botanikers Bojung Scato Georg Lantzius-Beninga (De evolutione sporidiorum in capsulis muscorum. Ernst August Huth, Göttingen 1844) ein Verweis auf die Verwendung eines Mikroskops von Moritz Meyerstein für diese wissenschaftliche Arbeit. Im Vorwort der Schrift heißt es:
Harting (Pieter Harting: Das Mikroskop. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1866: III,194) zitiert dieses Urteil inhaltlich und schreibt: Ferner werden von Bohung Scato Georg (Diss. De evolutione sporidiorum in capsulis muscorum. Gotting. 1844) die Mikroskope von Meyerstein in Göttingen gerühmt; sie sollen eine Vergleichung mit den Schiek'schen und Oberhäuser'schen aushalten. Es sind in öffentlichen und privaten Sammlungen einige Instrumente aus dem umfangreichen Fertigungsprogramm der Werkstatt Meyersteins als erhalten dokumentiert (Klaus Hentschel: Gaußens unsichtbare Hand: Der Universitäts-Mechanicus und Maschinen-Inspector Moritz Meyerstein. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse Dritte Folge, Band 52, 2005), jedoch kennt man bisher nur ein weiteres Mikroskop von Moritz Meyerstein in der Sammlung des Science Museum, London: Mikrometer-Mikroskop (Inv.-Nr. A38773). Dieses Mikroskop kann im Dezember 2009 von privat für die Sammlung erworben werden - leider ist über die Vorgeschichte des Instruments nichts in Erfahrung zu bringen. |
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