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Hartnack Mikroskop; Stativ VIII um 1865; zaponiertes und geschwärztes Vollmessing mit Hufeisenstativ. Das Mikroskop trägt im Kasten eingestanzt die Seriennummer 5374. Zur groben Einstellung dient eine Schiebehülse, der Feinfokus wird mit dem Rändelrad an der Säule über einen Prismentrieb bewerkstelligt.
![]() Die Beleuchtung erfolgt über einen dreifach gelagerten
Plan- und Konkavspiegel, die Zylinderlochblende wird in einer Halterung mit
Schwalbenschwanzführung fixiert.
Auf der Unterseite des Hufeisenstativs befindet sich statt dem sonst oft verwendeten Leder zur gegenseitigen Schonung von Instrument und Tischplatte grünes Papier. Am Auszugstubus prangt die mehrzeilige Signatur: E. Hartnack sucr de G. Oberhaeuser Place Dauphine, 21 Paris Sehr typische Merkmale für Hartnack an diesem Instrument sind der schlichte Hufeisenfuß und die von Oberhäuser ebenfalls eingeführten 160 mm Tubuslänge. Ausgestattet ist das Instrument mit den Objektiven Nr. 4, Nr. 7 und Nr. 8, zusammen mit drei Lochblendeneinsätzen werden diese in einer Schatulle untergebracht, welche ebenfalls die Nr. 5374 eingebrannt zeigt.
Das gesamte mikroskopische Besteck bestehend aus einer Messingpinzette, einem Skalpell, einer Präpariernadel und zwei Wechselschäften ist erhalten und wird in einem Fach des Mahagonikastens aufbewahrt. Ein Heftchen Nadeln für dieses Besteck ist Teil des Zubehörs. Es trägt die Aufschrift: |
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Eine runde Pappschachtel aus der Zeit um 1880 von W.
& H. Seibert Wetzlar mit runden
Deckgläser
von 18mm Durchm. ist
ebenfalls vorhanden. In einen unbenutzten Rezeptvordruck eines ehemaligen
Besitzers in Düsseldorf sind einige Objektträger
Dr. med. Höchst
Dieses Mikroskop kann im September 2008 vom Enkel jenes Arztes für diese Sammlung erworben werden. |
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Edmund Hartnack
wird am 9. April 1826 zu Templin in der Uckermark geboren und lernt 1842
- 1847 in Berlin das Mechanikerhandwerk bei Wilhelm Hirschmann senior (1777
- 1847), welcher seinerseits mit Schiek und
Pistor zusammengearbeitet hat. 1847 kommt Hartnack zu Heinrich Daniel
Rühmkorff (1803-1877) nach Paris und geht später zu
Oberhäuser. Dieser nimmt ihn 1854
als Teilhaber auf. Hartnack heiratet Johanna Maria Louise Kleinod, die Nichte
Oberhäusers und übernimmt das Geschäft 1864, aus welchem sich
sein früherer Chef mehr und mehr zurückgezogen hat.
Zusammen mit Hartnack verbessert Prazmowski 1866 das Nicol'sche Prisma. 1878 schließlich wird Prazmowski Eigentümer der Werkstätte in der französichen Hauptstadt; nach seinem Tode 1885 übernehmen die Meister Bézu & Hausser die Werkstätte und verkaufen diese 1896 schließlich an Alfred Nachet. Hartnack muss auf Grund des deutsch-französischen Krieges 1870 Frankreich verlassen und wirkt fortan in Potsdam weiter, wo er am 9. Februar 1891 stirbt.
(Vermittlung des Instruments durch freundschaftliche Unterstützung von Prof. Dr. Moritz Sokolowski, Bonn) [Vergleiche Referenz 1, 2, 25, 47, 48, 56, 75, 84, 85, 97, 120 und ferner Science Museum, London: Inventory A 43388; Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: "Mikroskop mit Hufeisenstativ / E.Hartnack & G. Oberhaeuser [sic!]/ Paris um 1860" signiert "E. Hartnack / sucr. de G. Oberhaeuser / Place Dauphine 21 / Paris"; Deutsches Techikmuseum Berlin: "Mikroskop um 1875 / Hartnack, Paris und Potsdam / Leihgabe Herr Weil, Berlin", signiert "Hartnack & Co. Paris & Potsdam"; Museo per la Storia dell'Università di Pavia,Italien: "Microscopio, 'E.Hartnack & A.Prazmowski', 1880 circa"; Museum Boerhaave, NL: "Compound microscope with box; Hartnack & A. Prazmowski, E.; Parijs", Inventory number V07154; Sammlung des Medizinhistorischen Instituts der Universität Bern: "Mikroskop Hartnack Nr. 4982", Inv.-Nr. 2014; The Microscope Collection at the Science Museum London: "Compound Outfit by Hartnack", signiert "E.Hartnack / sucr. de G. Oberhaeuser / Place Dauphine, 21 / Paris", Seriennummer 6135, Inventory No. A601304] |
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